Häufig beginnt die Insulin-Therapie des Typ 2 – Diabetes mit der sogenannten „basal unterstützten oralen Therapie (BOT). Es handelt sich um die Kombination aus einer Behandlung mit Tabletten (oral) und dem Spitzen des Insulins für die Grundversorgung der Zellen. Die BOT wird vor allem dann durchgeführt, wenn der Patient morgens zu hohe Blutzuckerwerte hat. Er spritzt dann abends eine vom Arzt festgelegte Dosis eines langwirksamen (basalen) Insulins. Sie sorgt dafür, dass nachts aus den Glukosespeichern nur so viel Glukose ins Blut abgegeben wird, wie für die Grundversorgung notwendig ist.
Die supplementäre Insulintherapie ist vor allem auf eine Senkung von hohen Blutzuckerwerten nach den Mahlzeiten ausgerichtet, wenn die Nüchternwerte noch im akzeptablen Bereich liegen. Im Allgemeinen werden feste Dosen eines Normalinsulins vor den Mahlzeiten gespritzt. Ein Normalinsulin erreicht seine maximale Wirkung mit einer Verzögerung von 30 bis 40 Minuten, so dass ein entsprechender Spritz-Ess-Abstand einzuhalten ist. Seine Wirkung hält noch einige Stunden nach der Mahlzeit an, was für Liebhaber von kleinen Zwischenmahlzeiten von Vorteil sein kann.
Die konventionelle Insulintherapie ist bei der Behandlung des Typ 2 – Diabetes verbreitet. Sie ist die einfachste Insulintherapieform. Die Patienten spritzen bei dieser Therapie vor dem Frühstück und vor dem Abendessen eine durch den Arzt ermittelte feste Dosis eines sog. Mischinsulins (Mischung aus kurzwirksamen und langwirksamen Insulin in einem definierten Verhältnis). Durch das kurzwirksame Insulin werden die Blutzuckeranstiege zu den beiden Mahlzeiten abgefangen. Da der Insulinbedarf für das Mittagessen geringer ist als für die beiden anderen Hauptmahlzeiten, reicht die Restwirkung der morgendlichen Injektion aus, um Blutzuckerspitzen zu Mittag zu vermeiden. Die CT gelingt am besten, wenn die Patienten einen regelmäßigen Tagesablauf haben und auch jeden Tag ähnlich essen.
Die ICT ist die Therapieform, die dem tatsächlichen Insulinbedarf des Körpers am besten nachkommt, aber auch die größte Eigenverantwortung des Patienten erfordert. Denn hier wird neben dem Basalinsulin, das ein- oder zweimal täglich gespritzt wird, die Dosis des kurzwirksamen Insulins individuell dem Bedarf angepasst. Die ICT ist immer dann die Therapie der Wahl, wenn die Betroffenen keine eigene Insulinproduktion mehr haben oder mit anderen Optionen das Therapieziel nicht erreicht wird. Die individuelle Anpassung der kurzwirksamen Insulindosis setzt vor allem die Kenntnis des aktuellen Blutzuckerwertes und der Kohlenhydratmenge, die in der bevorstehenden Mahlzeit enthalten sein wird, voraus. Daneben wirken aber noch zahlreiche weitere Faktoren auf den Glukosestoffwechsel, wie z.B. körperliche Aktivität, Krankheiten, Reisen, Schichtarbeit, Alkoholgenuss, Stress oder bestimmte zusätzliche Medikationen wie z.B. mit Kortison. Und selbst tageszeitliche Schwankungen des Insulinbedarfs gilt es zu berücksichtigen. So wird z.B. für die gleiche Menge an Kohlenhydraten zum Frühstück mehr Insulin gebraucht als zum Mittag.
Eine besondere Form der intensivierten Insulintherapie ist die Applikation des Insulins durch eine Insulinpumpe. Dabei wird über eine sehr feine Nadel im Fettgewebe unter der Haut und einen dünnen Kunststoffschlauch (Katheter) kontinuierlich Insulin zugeführt. Man verwendet in Insulinpumpen nur kurzwirksame Insuline, weil sie durch die Pumpe ständig bereit gestellt werden und kein Depot gebildet werden muss. Für den Grundbedarf an Insulin können die Abgabemengen je nach Pumpenmodell halbstündlich oder stündlich programmiert werden. So wird den tageszeitlichen Bedarfsunterschieden und den individuellen Lebensgewohnheiten (z.B. Sport) Rechnung getragen. Zu den Mahlzeiten können per Knopfdruck zusätzliche Boli abgegeben werden.